Dubai am Rhein
Auf dem Gelände des Design-Möbel-Firma Vitra in Weil am Rhein präsentiert Michael Schindhelm seine Vision des künftigen Kulturlebens in Dubai. Modelle eines riesigen Opernhaus entworfen von Zaha Hadid. Ein Mehrzweckpavilllion am Creek, nach Plänen von Rem Kolhaas. Daneben hängen Fotos vom Leben in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf Stoff gedruckt wie an Handtuchhaltern. Kulturvolk, von der Art-Basel herübergeshuttlet, nippt am Weißwein. Frauen in weißen Stiefeln und Baskenmütze. Männer die mühelos beim Bertold Brecht Look-A-Like-Wettbewerb antreten könnten oder bunt karierte Jacketts tragen.
Schindhelm zuletzt Chef der Opernstiftung in Berlin jetzt Kulturbotschafter des Wüstenemirats, steht im dezenten Sommeranzug dazwischen. Er ist seit 15 Monaten am Golf und macht einen leicht ernüchterten Eindruck. Zwar wurde, da wo es bisher nur um Business ging, gerade ein Kulturministerium aus dem sandigen Boden gestampft. Aber, sagt Schindhelm, man habe eben wenig direkten Einfluss in einer Boom-City, in der wenige Köpfe im Moment so vieles Entscheiden.
Die Vernissage während der Art Basel habe auch eine wichtige Signalwirkung nach Innen, sagt Schindhelm. Die emiratischen Herrscher sollen sehen, wie Kultur in Dubai von der europäischen Szene wahrgenommen werden. Wird sie denn an diesem Abend wahrgenommen? Wein und Catering waren vom Feinsten. Das Kulturvolk steigt spät in der Nacht befriedigt in die Shuttlebusse.