Friedrich Kellner – Ein stiller Held

Seit März im Handel


Friedrich Kellner war ein ganz normaler Bürger. Ein kleiner Justizbeamter, im hessischen Provinzstädtchen Laubach. Allerdings war er Sozialdemokrat, seine Frau und er machten keinen Hehl aus ihrer Ablehnung des Nazi-Regimes. Als der Krieg 1939 begann, fing Kellner an, ein geheimes Tagebuch zu schreiben, damit seine Nachkommen die „wirkliche Wahrheit“ erführen. Er setzte sich darin akribisch mit der Propaganda auseinander, rechnete Gefallenenzahlen nach und fragte sich, wohin wohl die Juden gebracht wurden, die ihre Heimat verlassen mussten. Friedrich Kellner war ein aufrechter Demokrat, aber kein tollkühner Held. Seine Tagebüchter waren lange unentdeckt. Dank seinem Enkel sind sie 2011 in zwei Bänden erschienen. Sie sind ein einziartiges Dokument von einem, der nie mit dem Regime seinen Frieden gemacht hat. Aber sind sie auch ein Nachweis für Widerstand? In der aktuellen Ausgabe von Spiegel Geschichte „Widerstand gegen Hitler“ gehe ich dieser Frage in einem Essay nach.